Deutschlandweit gibt es viele bekannte Weinberge in Steillagen, wie beispielsweise an der Mosel oder an der Saar. Der Vorteil von Steillagen ist der, dass die Pflanzen mehr und länger Sonnenlicht erhalten. In manchen Regionen nehmen die Reben sogar das von Flüssen reflektierte Licht auf. Größtenteils müssen diese Weinberge in den Steillagen aber von Hand bewirtschaftet werden, da bisher nur wenige Arbeitsschritte mit Maschinen bearbeitet werden können. Dies gilt insbesondere auch für den Pflanzenschutz, denn die derzeitig verfügbaren traktorbetriebenen Pflanzenschutzsysteme sind aufgrund ihres hohen Gewichts lediglich bei einer maximalen Steigung von bis zu 30 % einsetzbar. Das manuelle Aufbringen des Pflanzenschutzmittels hat, neben dem hohen Zeitaufwand, noch weitere schwerwiegende Nachteile, wie die meist ungleichmäßig aufgebrachten Pflanzenschutzmittel und die ungünstigen Arbeitsverhältnisse, da der Anwender den Pflanzenschutzmitteln direkt ausgesetzt ist. Aus Umweltschutzgründen ist eine großflächige Besprühung von oberhalb der Rebzeilen nicht mehr möglich.
Um hierfür die entsprechende Lösung anbieten zu können, entwickelt die Fa. LIPCO GmbH im Rahmen eines FuE-Projektes gemeinsam mit der Firma BMB Maschinenbau Kft. (Ungarn) ein innovatives und umweltschonendes Pflanzenschutzsystem. Damit sollen erstmals Weinberge in Steillagengebieten mit einer Steigung von bis zu 60 % maschinell pflanzenschutztechnisch bearbeitet werden können. Zusätzlich wird erstmals eine vollautomatische Ausbringmengensteuerung erarbeitet, so dass eine gleichmäßige Ausbringung pro m2-Rebfläche möglich wird. Somit kann das Pflanzenschutzmittel mit geringstmöglichen Verlust aufgebracht werden. Um den Einsatz von Tunnelspritzsystemen in Steillagen zu realisieren, muss ein besonders leichtes System entwickelt werden. Das Gesamtgewicht soll maximal 300 kg (ohne Tankfüllung) betragen. Zum Vergleich: bisher am Markt erhältliche Tunnelspritzsysteme wiegen circa 500 kg.
Durch die erfolgsversprechende Entwicklung wird in Weinbaugebieten erheblichen Einfluss auf den automatisierten Arbeitsprozess genommen. Darüber hinaus wird die Wirtschaftlichkeit verbessert und ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Unterstützt und begleitet wird das Entwicklungsvorhaben von der Spitzmüller AG, die eine optimale Projektförderung im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand realisieren konnte und das Unternehmen während der gesamten Laufzeit des Projekts betreut.
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